Die Langzeitexperimentellen – Eve Balfour und Mina Hofstetter

Lady Eve Balfour war als Agrarwissenschaftlerin und Landwirtin eine der Schlüsselfiguren in der Entwicklung des britischen Biolandbaus. Sie war eine der ersten Frauen, die in England Agrarwissenschaften studierte und bewirtschaftete nach dem Studium ab 1920 eine Farm, die sie schließlich auch als Versuchsbetrieb zur Verfügung stellte. Es wurden Versuche zur organischen Düngung und zum Bodenleben realisiert.
Lady Balfour initiierte das sogenannte Haughley-Experiment, den ersten Langzeitversuch zum Vergleich organischer und chemisch-basierter Düngung. 1943 publizierte sie ihr Buch »The Living Soil«, das großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Biolandbaus im englischsprachigen Raum hatte. Gemeinsam mit anderen Wissenschafter/innen, Landwirt/innen und Ernährungswissenschafter/innen gründete sie 1946 die Soil Association, die bis heute der Dachverband des biologischen Landbaus in Großbritannien ist. Mina Hofstetter war die erste von etlichen Schweizer Pionier/innen, die ihr Leben ganz der naturnahen Landwirtschaft widmeten. Sie studierte die Theorie von Steiner und führte auf ihrem Hof unkonventionelle landwirtschaftliche Versuche durch: So experimentierte sie unter anderem mit Steinmehl und dem Einsatz von Heilkräutern zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und machte Versuche zu Reihensaaten. Ihre Erkenntnisse fasste sie in zahlreichen Vorträgen und Büchern zusammen. Sie forschte, provozierte, publizierte und engagierte sich politisch wie feministisch. Ab 1928 bot sie biologische Land- und Gartenbaukurse an und gründete 1936 eine Lehrstätte für biologischen Landbau.