Melde dich an um Kommentare zu zeichnen

Bio düngt ohne Erdöl

Stickstoff (N) ist einer der wichtigsten Nährstoffe für die Pflanze. In der konventionellen Landwirtschaft wird der N-Bedarf mit schnelllöslichen mineralischen Stickstoffdüngern gedeckt. Die Verwendung dieser, mit hohem Energieaufwand aus Erdöl hergestellten Stickstoffdünger ist im Biolandbau untersagt. Die positiven Auswirkungen, die an diesen Verzicht gekoppelt sind, sind vielfältig: Senkung von Treibhausgasemissionen, Reduktion der Nitratbelastung von Grund- und Oberflächenwasser, Sicherstellung einer guten Bodenstruktur und damit Schutz vor Erosion sind nur einige der Vorteile. Um eine ausreichende Stickstoffversorgung zu gewährleisten, setzt man in der biologischen Landwirtschaft neben organischer Düngung (wie Mist und Kompost) vor allem auf den Anbau von Hülsenfrüchten, sogenannten Leguminosen (Luzerne, Klee, Erbse, Bohne…). Leguminosen können in Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien), die an ihren Wurzeln leben, Stickstoff aus der Luft fixieren. Und das in beträchtlichem Ausmaß: bis zu 400 kg N/ha und Jahr können auf diese Weise »produziert« werden. WissenschafterInnen der Universität Michigan berechneten, dass auf den etwa 1500 Millionen Hektar Ackerland weltweit bei konsequenter Nutzung von Leguminosen mindestens 140 Millionen Tonnen Stickstoff zusätzlich – kostengünstig und ganz ohne fossilen Energieeinsatz – produziert werden könnten. Im Biolandbau weiß man die Leistungen der Leguminosen schon lange zu schätzen und setzt voll auf das Erfolgskonzept der biologischen Stickstofffixierung.

Quellen: 

Niggli, U. (2008): Bio- Nur ein „Mythos“? Argumente gegen die populäre Kritik an der biologischen Landwirtschaft. Kritischer Agrarbericht 2008; Badgley, C. et al. (2007): Organic agriculture and the global food supply. Renewable Agriculture and Food Systems: 22(2): 86–108.

Credits: 

Creative Commons Lizenzvertrag
Bio düngt ohne Erdöl von www.bio-wissen.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.