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Tierschlachtungen: Die graue Realität

Die Weltfleischproduktion passiert jetzt schon in unvorstellbaren Mengen. Dem nicht genug: sie soll sich bis 2050 noch verdoppeln. Mit erheblichen Auswirkungen auf Umwelt und Mensch

Die Weltfleischproduktion liegt bei über 300 Mio. Tonnen/Jahr und soll sich bis 2050 noch verdoppeln. Der hohe Fleischkonsum und die damit verbundene industrielle Tierhaltung haben neben ethischen und gesundheitlichen Konsequenzen erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt: innerhalb der Landwirtschaft ist die Fleischwirtschaft für den größten Teil der Klima- und Umweltbelastungen verantwortlich. Um den stetig wachsenden Fleischhunger zu stillen, haben die Schlachthöfe der globalen Konzerne unvorstellbare Kapazitäten erreicht. Beispielsweise schlachtet das zweitgrößte Fleischunternehmen der Welt 42 Millionen Hühner, 170.000 Rinder und 350.000 Schweine – pro Woche!
In Österreich sind die Dimensionen, was die Anzahl der gehaltenen Tiere und die Schlachtungen pro Betrieb betrifft, deutlich überschaubarer. Und dennoch: Das Töten von Nutztieren ist auch in Österreich meist hoch industrialisiert und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Schlachten soll den Menschen verborgen bleiben. Die meisten Konsument/innen stellen heute beim Genuss von Fleisch keine Verbindung mehr zum lebenden Tier her, sondern sehen nur noch ein sauber verpacktes, rosa Produkt auf einer Styroportasse. Das macht es leichter, die Produktions- und Schlachtbedingungen, die hinter dem Billigprodukt Fleisch stehen, auszuklammern. Wenn auch Konsument/innen in Umfragen immer wieder betonen, wie wichtig ihnen beim Fleischverzehr die tiergerechte Haltung und die faire Bezahlung der Bäuer/innen seien, die Statistiken sprechen eine andere Sprache. Der Anteil der geschlachteten Bio-Tiere und damit der Bio-Fleischanteil im Handel ist immer noch marginal – auch in Österreich. Dabei wäre Fleisch in Maßen statt in Massen und dafür aus artgemäßer Tierhaltung in jeder Hinsicht ein Gewinn.

Quellen: 

Heinrich Böll Stiftung, Bund, Le Monde diplomatique (Hrsg.): Fleischatlas 2013. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel; Heinrich Böll Stiftung, Bund, Le Monde diplomatique (Hrsg.): Fleischatlas 2014. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel; www.fao.org; www.weltagrarbericht.de, www.statistik.at; www.bio-austria.at; persönliche Mitteilung Georg Bacher (Biobäuerliche Vermarktung e. Genossenschaft)

Credits: 

Titel: »Tierschlachtungen: Die graue Realität« / Rechteinhaberin: BIO-WISSEN.org / Grafik: Andreas Pawlik (dform), Maximilian Fabigan / Redaktion: Reinhard Gessl, Elisabeth Klingbacher (FIBL Österreich), Alexander Martos (Science Communications Research) / Copyright: »Tierschlachtungen: Die graue Realität« von BIO-WISSEN.org
Tierschlachtungen – die graue Realität von BIO-WISSEN.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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