Die Bodenlebensmenschen – Das Ehepaar Francé-Harrar und Albert Howard

Raoul Heinrich Francé und seine Frau Annie Francé-Harrar beschäftigten sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mit Mikroorganismen, die sie als Basis alles Lebendigen auf der Erde bezeichneten. Sie schufen wichtige Grundlagen für die Humus- und Kompostwirtschaft und trugen wesentlich zum Verständnis für die Lebensgemeinschaften im Boden und die Wichtigkeit humusbildender Prozesse für die Bodenfruchtbarkeit bei.

Heinrich Francé schrieb als Botaniker, Mikrobiologe und Philosoph in der ersten Hälfte des 20. Jh. zahlreiche Sachbücher, unter ihnen: »Das Leben im Boden« und »Das Edaphon«, in denen erstmals ausführlich die Lebensformen im Boden beschrieben und illustriert wurden. Auch Annie Francé-Hararr publizierte zahlreiche Bücher und beschäftigte sich intensiv mit der Kompostierung. In ihrem Buch »Humus – Bodenleben und Fruchtbarkeit« fasste sie ihre 40-jährige Forschungsarbeit zum Thema Bodenerosion und Humusabbau zusammen. Sir Albert Howard war ein Pionier des Biolandbaus in Großbritannien. Ursprünglich strikt chemisch orientiert, beschäftigte er sich während eines Aufenthaltes in Indien mit den nachhaltigen Landbaumethoden der einheimischen Bevölkerung. Ihm wurde klar, dass zwischen Bodenfruchtbarkeit und der Anfälligkeit der Pflanze gegenüber Krankheiten bzw. Schädlingen eine enge Beziehung besteht und dass die Symbiose zwischen Kleinlebewesen und Pflanzen – besonders zwischen den Wurzelhaaren und den Mycorrhizapilzen – entscheidend für die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen ist. In seinem Buch »An Agricultural Testament« (1940) unterstreicht er das Zusammenspiel gesunder Boden – gesunde Pflanze – gesundes Tier. Die von ihm entwickelte Indore-Methode, ein Kompostierungsverfahren zum Humusaufbau, ist auch heute noch in den Tropen verbreitet.